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Pressemitteilung

"Dann bestimmen Gesetze der Börse die medizinische Versorgung mit"

"Viele Kreisräte haben offensichtlich den genauen Vertrag mit den Rhön-Kliniken gar nicht angesehen" so Sepp Rettenbeck und fragte, wie schon in Bad Birnbach, auch bei einer Veranstaltung des Aktionsbündnisses "Krankenhäuser in Bürgerhand! Mit Sachverstand! Kein Verkauf!" im mit über 200 Zuhörern vollbesetzten Saal des Gasthauses Lohmer in Wurmannsquick: "Wie kann man da überhaupt für einen Verkauf der Krankenhäuser stimmen?" Sicherlich sei es bequemer, einer von Rhön-Managern vorgetragenen Power-Point-Präsentation Glauben zu schenken, doch bei einer so wichtigen Sache müsse "zumindest jeder Verkaufsbefürworter die Arbeit auf sich nehmen und den Vertrag genau studieren, denn ein Verkauf ist im Gegensatz zu manchen Fehlentscheidungen der Vergangenheit unumkehrbar".

Dass der Kreistag jetzt ausgerechnet einem "börsennotierten Konzern" die Krankenhäuser des Landkreises anvertrauen möchte, ist dem Sprecher des Aktionsbündnisses ebenfalls ein Dorn im Auge. Künftig werden "die Gesetze an der Börse die medizinische Versorgung des Landkreises maßgeblich mitbestimmen" so Rettenbeck, weil das "Überleben der Konzerne an der Börse von der Wettbewerbsfähigkeit an den Finanzmärkten" abhänge. Der bisher von den Kreiskrankenhäusern zu Recht verwendete Slogan ‚Im Mittelpunkt steht der Mensch‘ müsse dann umgeschrieben werden: "Im Mittelpunkt steht dann auch die Profit- und Gewinnorientierung eines börsennotierten Unternehmens, was in Konkurrenz zur Versorgungsqualität steht" meinte der Redner des Aktionsbündnisses. Bereits jetzt sei der von Rhön angestrebte Kauf der Kreiskrankenhäuser ein Thema an der Börse. Nach einem Bericht von ‚Der Aktionär online‘ vom 22.10.09 komme die Entscheidung der Mehrheit des Kreistages, die Krankenhäuser an Rhön verkaufen zu wollen, "bei den ersten Analysten sehr gut an, Zweifel, der Bürgerentscheid könnte sich anders als der Kreistag entscheiden, kommen nicht auf" zitierte Sepp Rettenbeck aus den Börsennachrichten. Deshalb würden auch mehrere Banken ihre Kaufempfehlung für die Rhön-Aktie bekräftigen. "Wir Bürgerinnen und Bürger als Patienten und das Personal sind aber nicht dazu da, um den Börsenkurs der Rhön-Aktie auf dem internationalen Finanzmarkt zu stützen und wettbewerbsfähig zu halten".

 

 

Auch Dr. Gerald Quitterer vom Hausärztekreis Rottal-Inn, welche sich auch für einen Verbleib der Kliniken in kommunaler Hand aussprechen und sich dem Aktionsbündnis angeschlossen haben bezog Stellung und sah negative Auswirkungen auf die ganze medizinische Versorgung im Landkreis zukommen. Gerade der Rhön-Konzern dränge nicht nur in die stationäre medizinische Versorgung, sondern wolle auch den ambulanten Bereich der Haus- und Fachärzte immer mehr übernehmen. Unter dem Applaus der Zuhörer appellierte er an die Zuhörer: "Lassen Sie nicht zu, dass die ganze medizinische Versorgung immer mehr an einen Konzern verkauft wird".

 

 

Bei der anschließenden Diskussion machte auch u. a. ein Angestellter des Krankenhauses seinem Ärger über die Verkaufspläne Luft und sagte: "Ich habe keine Lust, durch meine Arbeit am Patienten künftig die Aktionärstaschen auf der ganzen Welt zu füllen".

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