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Pressemitteilung

Bündnis "Rettet die Berge" startet mit Protest-Aktion vor der Staatskanzlei

Das überparteiliche Bündnis "Rettet die Berge" (Foto: Anja Mörk)

Das geplante „Dritte Modernisierungsgesetz“ bedeutet einen immensen Rückschritt für den Naturschutz und wird als Fortschritt („Bürokratieabbau“) an die Bürgerinnen und Bürger verkauft. Auch bedeutet es eine drastische Einschränkung im Mitspracherecht. Im Laufe dieses Sommers soll das Gesetz durch den Landtag gehen, was bedeutet, dass schon ab Oktober 2025 Skigebietsbetreiber*innen in den Alpen faktisch freie Hand hätten, und das auch noch mit öffentlichen Geldern gefördert wird! Wir als Bündnis „Rettet die Berge“ stellen uns dagegen, weil Bayerns Berge einzigartige Naturräume sind, in denen wir uns erholen, bedrohten Tieren und Pflanzen ein letztes Zuhause bieten und unser Klima schützen.

Das Bündnis "Rettet die Berge" hat heute vor der Bayerischen Staatskanzlei mit einer Protest-Aktion lautstark Stellung bezogen gegen die verheerenden Pläne der Söder-Regierung. Das Bündnis veröffentlicht dazu einen gemeinsamen Beschluss. 

>>> Hier geht es zum Beschluss des Bündnisses

Heute startet dazu eine gemeinsame Petition zum Erhalt der wunderschönen und überlebenswichtigen Natur in unseren Bergen, wie wir sie kennen und lieben.

>>> Hier geht es zur Petition


Katharina Schulze, Fraktionsvorsitzende der bayerischen GRÜNEN im Landtag: „Rettet die Berge vor Markus Söder. Denn die Staatsregierung startet einen Angriff auf die Umwelt und die bayerischen Berge. Und das unter dem Deckmantel des Bürokratieabbaus! Mit diesem Bündnis setzen wir ein Zeichen und kämpfen gegen die geplanten Bausünden. Gemeinsam erhalten wir die bayerischen Berge und ihre atemberaubende Natur.“

Anna Rasehorn, stellvertretende Fraktionsvorsitzende und umweltpolitische Sprecherin der bayerischen SPD im Landtag: "Der Schutz unserer Alpen soll plötzlich Bürokratie sein? Das ist nun wirklich ein vorgeschobenes Argument. Wahr ist vielmehr, dass der ungehemmte Ausbau von Skigebieten, in denen bald ohnehin kein Schnee mehr fällt, weder ein Beitrag zum Bürokratieabbau noch einer für den Tourismus in den Alpen ist. Hier wird ein toter Gaul geritten statt in ganzjährigen sanften Tourismus zu investieren."

Agnes Becker, Co-Landesvorsitzende der ÖDP Bayern: "Eines brauchen Bayerns Berge mit Sicherheit nicht: mehr Skizirkus und weniger Umweltschutz! CSU und FW wollen aber genau das und dafür soll geltendes Umweltrecht geschleift werden. Die ÖDP steht unerschütterlich zum Schutz der Bergwelt und verlangt: Runter vom Gas! Gerade in den Bergen darf Profitgier nicht vor Arten- und Naturschutz gehen."

Dr. Christine Margraf, stellvertretende Landesbeauftragte des BUND Naturschutz in Bayern: "Der Schutz von Natur, Umwelt und Klima ist mehr denn je eine zentrale Aufgabe unserer Gesellschaft. Die Instrumente dafür – wie etwa Umweltverträglichkeitsprüfungen – sichern unser aller Lebensgrundlagen und gute und zukunftsfähige Planungen auch für die Wirtschaft. Wer meint, dass das Bürokratie und unmodern sei, hat die tatsächlichen Herausforderungen unserer Zeit nicht ansatzweise verstanden: Angesichts der Klima- und Biodiversitätskrise brauchen wir nicht weniger, sondern mehr Schutz!"

Axel Doering, Präsident von CIPRA Deutschland: "Durch den Klimawandel sind die Arten und Lebensräume in den Alpen ohnehin schon unter Druck. Nun die Umweltstandards für neue Schneekanonen, Skipisten und Lifte zu senken, geht in die völlig falsche Richtung. Denn gerade niedrig gelegene Skigebiete sind gut beraten, einen naturverträglichen Ganzjahres-Tourismus aufzubauen, anstatt in neue Beschneiungsanlagen und Pisten zu investieren."

Franziska Wild, Fridays For Future Deutschland: "Fridays for Future Deutschland lehnt das dritte Modernisierungsgesetz entschieden ab. Unsere Natur ist keine Verhandlungsmasse! Wer Umweltprüfungen abbaut, nimmt Zerstörung in Kauf. Gerade in der Klimakrise brauchen wir mehr Schutz für Alpen, Wälder und Wasser – nicht weniger. Wir kämpfen für eine Politik, die unsere Lebensgrundlagen schützt, statt sie für kurzfristige Interessen zu opfern."

Steffen Reich, Deutscher Alpenverein: "Die Beteiligung der Naturschutzverbände hat bei vielen Bauvorhaben in Skigebieten dazu geführt, dass diese naturverträglicher geplant und Fehlinvestitionen vermieden wurden. Gibt es keine Umweltverträglichkeitsprüfung mehr, dann entfällt auch die Beteiligung von Verbänden wie dem DAV. Das wäre ein inakzeptabler Rückschritt bei der Öffentlichkeitsbeteiligung und beim Alpenschutz."

Dr. Sabine Rösler, 1. Vorsitzende des Vereins zum Schutz der Bergwelt: "Der Alpenschutz hat im Bayerischen Naturschutzgesetz einen sehr hohen Stellenwert. Ihm ist sogar ein eigener Artikel gewidmet, in dem es um die Erhaltung der Tier- und Pflanzenarten der Alpen einschließlich ihrer Lebensräume geht.Das geplante Modernisierungsgesetz ist damit unvereinbar: Der Bau von Skipisten gehört zu den massivsten Eingriffen in die Natur des Alpenraums. Vor allem die energie- und ressourcenverschwendende Beschneiung ist auch im Hinblick auf den Klimaschutz nicht mehr vertretbar, da die Alpen in ganz Bayern am stärksten von der Erwärmung betroffen sind. Die Erhöhung der Prüfschwellen für die Umweltverträglichkeitsprüfung geht daher in die völlig falsche Richtung und ist aus der Zeit gefallen."

Helmut Beran, Geschäftsführer des Landesbunds für Vogel- und Naturschutz: "Seit vielen Jahren wird der Naturschutz beim Neubau und Modernisierung von Skigebieten und Seilbahnen ausgehebelt. Die Erfassung geschützter Arten wie der Rauhfußhühner im Vorfeld zeigt, was bei Eingriffen zerstört würde. Das wird durch das neue Gesetz verhindert. Unter dem Deckmantel Bürokratieabbau werden Umweltstandards abgeschafft."

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