Persönlicher Kommentar
Warmer Regen
In diesen Tagen endet eine von „warmem Regen“ geprägte Jahreszeit, von der viele gar nichts ahnen: Die Dividendensaison. Aktiengesellschaften beschließen im April oder Mai auf Hauptversammlungen, wieviel Geld aus dem Jahresgewinn als Dividende ausgeschüttet wird. Rund 54 Milliarden Euro haben allein die 40 DAX-Unternehmen auch heuer wieder auf private Konten überwiesen. Wahrlich ein warmer Regen...
83% der Deutschen haben leider kein Geld bekommen. Der Grund: Diese Menschen haben keine Aktien. Sie müssen entweder ihr gesamtes Einkommen für den Grundbedarf ausgeben oder aber sie legen ihre Ersparnisse lieber unter die Matratze, lassen es auf dem Girokonto oder zahlen auf ein Sparkonto mit Minizinsen ein.
Dies hier ist kein Anlageberatungs-Blog. Mir geht es um Politik: Die vorher erwähnten 54 Milliarden Euro werden pauschal mit 25% besteuert, auch wenn die allermeisten Empfänger einem höheren, persönlichen Steuersatz unterliegen. Einkommen aus Kapitalanlagen genießen diese Vergünstigung. Die jährlichen Dividenden-Zahlungen an Privatleute verstärken so oft große Vermögen. Später wird dann auch mehr vererbt.
In der Frühzeit der Bundesrepublik (Adenauer, Erhard, Brandt…) wurden aus dieser Quelle ganz selbstverständlich hohe Gemeinwohlbeiträge abgeleitet: Lastenausgleich, Vermögenssteuer, hohe Erbschaftssteuern. Die Lobby der Vermögenden hat es aber geschafft, diese Steuerquelle fast versiegen zu lassen. Diskussionen über das Thema werden stets als „Neid-Debatte“ disqualifiziert. Angesichts der rasanten öffentlichen Verschuldung muss aber endlich offen und ehrlich das Thema „Gerechtigkeit“ auf die Tagesordnung.
Gesellschaften, die sich durch Auseinanderdriften der Vermögensverhältnisse „auszeichnen“, geraten über kurz oder lang in einen gefährlichen inneren Unfrieden. Dem muss vorgebeugt werden. Arbeitseinkommen müssen entlastet werden. Kaptalertrag und Naturverbrauch müssen zur Finanzierung von Gemeinwohl stärker herangezogen werden.
Wichtiger Hinweis:
Blogbeiträge stellen die persönliche Meinung einzelner Parteimitglieder dar. Diese kann in Einzelfällen von der Programmlage der Partei abweichend sein. Auch ist es möglich, dass zu einzelnen Themen und Aspekten in der ÖDP noch keine Programmlage existiert.