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Persönlicher Kommentar

Ohne Plastik leben!?

Seit Neujahr haben wir also das „Plastiktütenverbot“.  Das Thema "plastic-planet" ist wieder da: Buchhandlungen legen die diversen Berichte vom „plastikfreien Leben“ erneut ins Schaufenster. Volkshochschulen bieten entsprechende Kurse an, Kirchengemeinden rufen zum Plastik-Fasten auf und die eine oder andere Familie überlegt, wo man auf Kunststoffe verzichten könnte. 

Abgesehen davon, dass so manches Ersatzmaterial (aufwändige Papiertasche, noch ein Baumwollbeutel…) keine bessere Öko-Bilanz aufweist, halte ich die EU-Plastikpolitik für reichlich zurückhaltend. Das Verbot von Trinkröhrchen, Wattestäbchen und Einkaufstüten löst kein Problem. Man stelle sich die Ausmaße der Kunststoffproduktion vor: Während 1950 weltweit „nur“ ca. 1,5 Millionen Tonnen Plastik produziert wurden, schaffen wir jetzt jährlich fast 400 Millionen Tonnen! Die Reduzierung der Wattestäbchen wird bei dieser Menge nicht ins Gewicht fallen… Lediglich 1/6 der produzierten Plastikmenge geht nach Gebrauch in die Wiederverwertung. Der übergroße „Rest“ liegt irgendwo herum, wird verbrannt oder landet im Ozean. Die klimaschädliche Produktion aus frischen Rohstoffen ist immer noch viel billiger als sortenreine Sammlung und Wiederverwertung von Altmaterial. 

So schön es ist, dass die eine oder andere Familie statt Haarshampoo in der PE-Flasche jetzt ein Stück Haarseife verwendet, so dringend nötig wäre eine wirksame Politik gegen die Polymerisation des Planeten Erde. Wir brauchen endlich eine wirksame Steuer auf frische Rohstoffe, um die Kostenlogik umzudrehen – pro Vermeidung, pro Wiederverwertung, gegen die Wegwerfwirtschaft.    

Autor/in:
Bernhard G. Suttner
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