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Persönlicher Kommentar

Nichts mitgekriegt

Die großen religiösen Texte werden immer noch sehr oft wie historische Berichte gelesen und interpretiert. Dann ist es natürlich leicht, die Inhalte wegzuwischen und nicht weiter ernst zu nehmen. Man weiß ja heute: So war das nicht „wirklich“…

Wenn man aber versucht, die Symbolik solcher Geschichten auf sich wirken zu lassen, dann kommen Gedanken, die einem im besten Fall den Horizont öffnen. 

Die bildende Kunst des Mittelalters, der Renaissance, des Barock hat viele Darstellungen des Ostergeschehens hinterlassen: Triumphale Auferstehungsbilder hängen in Kirchen und Museen, grandiose Farbkompositionen, Siegesfahne, ein idealer Körper – nur noch die Seitenwunde erinnert schwach an Leid und Tod. Und fast immer liegen ein paar schlafende oder gerade erschrocken aufwachende Soldaten neben dem leeren Grab herum. Sie haben nicht nur ihren Job schlecht gemacht, sie haben einfach nichts von dem mitgekriegt, was da passiert ist und was offenbar immer noch vor sich geht. Sie erinnern mich an ähnliche Bilder der schlafenden Jünger, die am Ölberg die Stunde tiefster Verzweiflung auch verschlafen haben. 

Für mich enthalten diese Bilder eine wichtige Botschaft: Oft ist man physisch sehr nah am Geschehen und kriegt doch das Wichtigste nicht mit. Ein Minimum an Aufmerksamkeit könnte bewirken, dass man entscheidende Erfahrungen macht. Auch heute. Jeden Tag. Überall.  

Frohe Ostern!

Autor/in:
Bernhard G. Suttner
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Wichtiger Hinweis:
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