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Persönlicher Kommentar

Mitte beweg dich!

In der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung „Die ZEIT“ (8.12.22) findet sich ein Leserbrief zum Problem der Energiekooperation mit dem gasreichen aber menschenrechtsarmen Feudalstaat Katar. Dort heißt es: 

„…Nur müssen wir uns klarmachen, dass die Stabilität unserer Demokratie an den Wohlstand gekoppelt ist. Und der beruht nicht nur auf unserer Arbeitsleistung, sondern auch auf der fossilen Energie.“ 

Der Leserbriefschreiber ist promoviert, hat also ein akademisches Studium sehr erfolgreich absolviert. Der angegebene Wohnort des Autors ist Stuttgart. Er repräsentiert also wohl eine Schicht, die man gerne als die „gebildete, staatstragende Mitte“ bezeichnet.  Welche Partei der Mann wählt ist nicht so wichtig. Entscheidend ist seine schlichte Überzeugungsformel: „Demokratie = Wohlstand = fossile Energie“. So lange in der politischen Mitte diese Einstellung gefunden wird oder gar vorherrscht, steht es schlecht um die Zukunftsmöglichkeiten der Kinder- und Enkelgeneration. Parlamentsparteien sind nämlich – zugespitzt ausgedrückt – so etwas wie Geiseln der politischen Mitte. Allenfalls wird von Wahlkampfmanagern noch beobachtet, in welche Richtung sich leichte Bewegungen der „Mitte-Bewohner“ abzeichnen. Entscheidende Veränderungen werden von den Parlamentsparteien aber fast immer vermieden - aus Angst vor Stimmenverlusten im Zentrum. 

Fazit: Die große Verantwortung für die Zukunft liegt deshalb in der gesellschaftlichen Mitte. Sie muss sich bewegen. Sie muss sich verabschieden vom fossilen Wohlstandsmodell und eine andere Idee vom „guten Leben“ entwickeln, das anspruchsvoller ist als die bisher oft gepflegte Lust auf größere Mengen. Die Formel „Demokratie = fossiler Wohlstand“ ist falsch und tödlich.

Autor/in:
Bernhard G. Suttner
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Wichtiger Hinweis:
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