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Persönlicher Kommentar

Lustvoll auf Merz-Kurs

Frau Bas, die neue Arbeitsministerin scheint den Merz-Kurs besonders gut zu finden: Work-Life-Balance (Merzens liebstes Bäh-Wort) ist auch ihrer Ansicht nach für alle schlecht und insbesondere für Frauen mit kleinen Kindern schädlich. Die SPD-Ministerin möchte - wie es seit eh und je zum Mantra aller „fortschrittlich“ gesonnenen Politikerinnen und Politikern gehört - Mütter und Väter in Vollzeit in die Produktion schicken. Dort, und nur dort, finde das wahre Leben statt! Zuhause bei den kleinen, noch nicht ganz fertigen Nachwuchskräften, muss es doch mehr oder minder auch ohne großes Zutun der Eltern gehen. Wenn nicht, dann haben wir doch gut gefüllte Kitas mit flott nachgeschulten Quereinsteigenden (m-w-d)… 

Frau Bas kann sich auch vorstellten, die Arbeitgeberseite dafür zu gewinnen, familienfreundliche Vollzeit-Arbeitsstellen anzubieten. Vielleicht die beliebte Nachtschicht, wenn die Kleinen ohnehin alle schlafen? Oder doch besser die Ganztags-Kita zum Ganztag-Job samt Wochenend-Kita zum Wochenend-Job?

Nein, liebe Frau Bas: Familie hat Anspruch auf Eigenzeit. Nicht ohne Grund sprechen wirklich fortschrittliche Fachleute mittlerweile von „Zeit-Politik“ als dem großen Ziel moderner Familienpolitik. Wer sich um seine Kinder kümmert braucht dafür Zeit. Punkt. Diese Zeit ist kein Abstraktum. Sie stellt einen gewissen Anteil der täglich zur Verfügung stehenden 24 Stunden dar. Wenn der Familienanteil des Tages (Kinder, Partnerschaft, Versorgung, Erholung) immer knapper bemessen wird, darf man sich über das Ergebnis nicht wundern: Unter Hetze leidet die Qualität aller Ergebnisse. Das ist betriebswirtschaftlich bekannt. Das weiß man auch in der Familientherapie. Das sollten auch Berufspolitikerinnen wie Frau Bas wissen. 

 

Autor/in:
Bernhard G. Suttner
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