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Persönlicher Kommentar

Energiepopulisten

Als Jahrgang 1949 kann ich die Geschichte der Energieversorgung in Deutschland einigermaßen überblicken – ich war schließlich auf der Verbraucherseite dabei. Holz, Kohle und Koks meiner Kindheit wurde bald vom Hoffnungsträger Erdöl abgelöst, das in Pipelines über die Alpen oder per Tankschiff aus Übersee kam und spottbillig war. Schon in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts strahlten viele hoffnungsvoll, wenn das Stichwort „Atom“ fiel: Die Kernspaltung wurde mit „Strom in Hülle und Fülle“ und der Preisangabe „fast kostenlos“ kommuniziert. Als neuer Hoffnungsträger kam dann später das „saubere“ Erdgas dazu.  Und immer hieß es, dass mit dem neuen Angebot die Energieprobleme gemeistert werden würden.

Die aktuelle Wasserstoff-Euphorie erinnert mich an die alten, falschen Hoffnungen. Die dramatischen Energieprobleme werden uns bleiben, solange wir meinen, ein selbstverständliches Recht auf Verschwendung zu haben. 

Wasserstoff ist schließlich keine Primärenergie wie Holz, Kohle, Öl oder Gas. Wasserstoff ist „nur“ ein Energieträger, der mit hohem Aufwand und miserablem Wirkungsgrad aus Primärenergie (heute noch vorwiegend fossiler Art!) hergestellt werden muss. Diese Tatsache wird von Energiepopulisten wie Hubert Aiwanger verdrängt und verschwiegen, die da meinen mit Wasserstoff Häuser heizen und PKWs antreiben zu können. 

Eine Wasserstoffwirtschaft ist vor allem eine Verschwendungswirtschaft, weil der Primärenergiebedarf sehr hoch ist. Erst wenn wir Strom aus erneuerbaren Quellen im Überfluss haben, wird die Wasserstoffproduktion unproblematischer. Der angestrebte Import von Wasserstoff aus sonnenreichen und windstarken Ländern im Süden wird übrigens dort das Süßwasserproblem weiter verschärfen… auch nicht lustig.  

Autor/in:
Bernhard G. Suttner
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