Zur Hauptnavigation springenZum Hauptinhalt springen

Pressemitteilung

Wird Energieverbrauch Luxus? - Niederlindhardt

Wird Energieverbrauch Luxus? - Vortrag von Josef Gold, Kirchroth

Niederlindhardt: Der ödp-Bürgermeisterkandidat aus Mallersdorf-Pfaffenberg, Helmut Stumfoll konnte am letzten Montag in Niederlindhart Josef Gold begrüßen, der zum Thema erneuerbare Energien referierte. Gold ist ein Experte auf diesem Gebiet. Er leitet ein Unternehmen, das 56 Windkraftanlagen und 38 Bürgersolarstromanlagen unter anderem die Anlage in Mallersdorf-Pfaffenberg betreibt. Im letzten Jahr sei damit fast doppelt soviel Strom produziert worden, wie die privaten Haushalte der Stadt Straubing verbraucht hätten.

 

Gold führte aus, dass die Menschheit vor zwei großen Problemen stehe, die es zu meistern gelte, die aber auch viele Chancen bieten würden. Dies sei zum einen der Klimawandel, der lange geleugnet wurde, aber mittlerweile von niemandem mehr in Zweifel gezogen wird. Zum anderen sei es die Endlichkeit der fossilen und atomaren Energieträger. Experten seien sich einig, dass der Höhepunkt der Erdölförderung erreicht sei. Während sich in den vergangenen Jahrzehnten die Förderung und der Verbrauch die Waage hielten, kann mittlerweile die Förderung mit dem Verbrauch nicht mehr mithalten. Grund hierfür sei, dass nicht mehr ausreichend wirtschaftlich nutzbare Erdölvorkommen gefunden würden. Dies bedeute aber zwangsläufig eine Verknappung und Verteuerung des Öls. Ähnlich sehe dies bei Gas und bei der Kernenergie aus. Gold stellte dar, dass gerade die Atomenergie, bei der zur Zeit eine Renaissance herbeigeredet werde, nicht geeignet ist, die Energieversorgung zu sichern. Neue Atomkraftwerke sind ohne Subventionen nicht mehr annähernd wirtschaftlich zu betreiben.

 

Außerdem sei der Preis für Uran nach Angaben des Bundesministeriums für Wirtschaft in den letzten neun Jahren um das 18-fache gestiegen. Grund hierfür sei, dass wie beim Öl die Nachfrage nach Uran mittlerweile höher sei als das Angebot.

 

Gold ging dann der Frage nach, wie die aktuelle Situation in Deutschland aussehe und welche Zukunftsperspektiven bestünden. Die erneuerbaren Energien erlebten einen rasanten Zuwachs. Zurzeit mache der Anteil der erneuerbaren Energien an der gesamten Stromproduktion bereits über 14 Prozent aus. Geothermie werde zukünftig eine wesentliche Rolle spielen. Der Anteil der Kernenergie sei 2007 von 28 auf 22 Prozent gesunken. Es sei nicht richtig, dass beim Ausstieg aus der Kernenergie, wie dies aktuell geplant sei, in Deutschland die Lichter ausgingen. Dies hätte schon alleine die Tatsache gezeigt, dass im letzten Jahr während des gesamten Jahres mehrere Kernkraftwerke abgeschaltet waren und Deutschland dennoch Strom exportierte. Die Produktion von Öko-Strom werde zusehends preisgünstiger. So liegen die Kosten für Windstrom mit weniger als 8 Cent mittlerweile deutlich unter den Kosten von Strom aus neugebauten, nicht subventionierten Öl- oder Gaskraftwerken. Hierbei seien die Kosten für die Verschmutzung unserer Umwelt und die Vernichtung von Lebensgrundlagen noch nicht eingerechnet. So wurden für die Sanierung der einzigen deutschen Uranmine Wismut in Thüringen bisher 6 Milliarden Euro aus Steuergeldern ausgegeben.

 

Eine 100-prozentige Stromversorgung aus erneuerbaren Energien ist möglich. Zwar könnten Windkraft oder Solarkraftwerke nicht zu jeder Zeit Strom produzieren, durch eine deutschlandweite oder besser noch europaweite Vernetzung der Kraftwerke aus einem Mix aus erneuerbaren Energien stünde jedoch zu jeder Zeit ausreichen Strom zur Verfügung. Dies habe die Universität Kassel in ihrer Untersuchung zum �Regenerativen Kombikraftwerk� nachgewiesen. Neben dem Einsatz erneuerbarer Energien sei es aber unerlässlich, dass Energie gespart werde und effizient eingesetzt werde. Dies alles sei möglich, ohne dass es Einbusen an Lebensqualität gebe. Gold ging dann darauf ein, was jeder einzelne selbst tun könne. Dies beginne bereits damit, sich beim Autofahren eine spritsparende Fahrweise anzugewöhnen. Im Haushalt solle man energiesparende Geräte nutzen und auf Stand-by-Betrieb verzichten. Hausbesitzer sollten besonderen Wert auf die Wärmedämmung legen. Der Betrieb einer thermischen Solaranlage zur Heizung oder Heizungsunterstützung sei ebenfalls ein wesentlicher Schritt. Die restliche Wärme sollte durch eine Holzheizung erzeugt werden. Privatpersonen hätten aber auch die Möglichkeit ein eigenes Kraftwerk z. B. eine Photovoltaikanlage zu betreiben. Außerdem gäbe es vielfältige Möglichkeiten zur Beteiligung an Bürgerkraftwerken.

 

Dr. Michael Röder bedankte sich abschließend herzlich bei Josef Gold für dessen hervorragenden Vortrag.

Zurück