Pressemitteilung
Bio-Bauer Billmann warnt: „Entbürokratisierung, aber nicht so!“
ÖDP kritisiert „Rolle rückwärts beim Umweltschutz“
Die bayerische ÖDP warnt vor eine „Rolle rückwärts beim Umweltschutz“. Landesvorstandsmitglied und Biobauer Tristan Billmann kritisiert, dass „wieder Insektizide erlaubt werden, die seit ein paar Jahren verboten waren“. „Es werden wieder neonicotinoide Wirkstoffe ausgebracht. Da erwischt es dann alle Insekten die so herumschwirren. Das kann nicht die Lösung sein“, sagt Billmann.
Der ÖDP-Politiker bezieht sich auf die Notfallzulassung von Neonicotinoiden wegen der Schilfglasflügelzikade. Dieses Insekt hat sich extrem an die landwirtschaftlichen Fruchtfolgen angepasst. Es überträgt verschiedene Krankheiten, die vor allem in den Zuckerrüben und in Kartoffeln zu erheblichen Schäden führen – mit weniger Ertrag und schlechterer Qualität. „Im Wurzelgemüse (Karotten, rote Beete, Sellerie, usw.) gibt es die gleichen Probleme, erklärt der Bio-Bauer. Dennoch ist Billmann überzeugt, dass komplexen Problemen mit einfachen Lösungen nicht beizukommen sei.
Der ÖDP-Politiker bedauert ferner, dass die Nährstoffbilanz ersatzlos gestrichen werde. „Ja, die Bilanz war bürokratisch und kompliziert und teilweise praxisfern. Aber eine komplette Abschaffung führt doch dazu, dass wieder mehr gedüngt wird - mit eben diesen negativen Folgen für unser Grundwasser, die wir schon spüren. Wir wollen keinesfalls die Landwirte unter Generalverdacht stellen, weil der allergrößte Teil von ihnen gut arbeitet. Es gibt aber ein paar wenige, die einfach nicht so arbeiten, wie es sinnvoll wäre. Deswegen muss es Mechanismen geben, die verursacherspezifisch die Missstände aufzeigen und regulieren“, fordert der ÖDP-Politiker.
Wirklich aussagekräftig sei die Nährstoffbilanz zwar nicht, meint auch Billmann, „aber eine komplette Abschaffung ist das falsche Zeichen. Wir brauchen zwar Entbürokratisierungen, aber nicht so“, fordert der Landwirt. Billmann hält auch die Wiedereinführung der Agrardieselrückvergütung für falsch. Zwar brauche die Landwirtschaft „aktuell noch fossile Energieträger“, doch „anstatt die Agrardieselrückvergütung wieder einzuführen, soll Deutschland eine Vorreiterrolle bei der Entwicklung von Alternativen einnehmen“.