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Persönlicher Kommentar

Wer dreht die Heizung zurück?

Man hat den Eindruck, dass die Debatte über die Hitzewelle ihren besonderen Reiz hat: Alle Medien berichten, Oberbürgermeister und Stadträtinnen plädieren für mehr Bäume, für Trinkwasserstationen, für begrünte Dächer und Fassaden. Ärztekammern vermitteln fachliche Hinweise. Der VdK fordert Hitzekonzepte für Altenheime. Eltern- und Lehrerinnenverbände klagen über schlecht klimatisierte Klassenräume. Statistiker erwarten eine hitzebedingte „Übersterblichkeit“.  Tolles Thema – alle können, alle dürfen, alle wollen mitreden.

Leider fehlt offensichtlich die Lust an einer Debatte zur Ursachenbekämpfung. „Aufhalten geht nicht mehr - jetzt ist Anpassung wichtiger“ hört man immer öfter.  Das ist Zynismus pur: Was wir heute erleben ist wohl nur ein Vorgeschmack auf das, was unseren Enkeln droht. Aktuelle Hitzewellen beruhen auf den Emissionen der letzten 50 Jahre. Die Menschheit produziert heute aber noch deutlich höhere Emissionsmengen. Wenn es ganz dumm kommt, bricht der Golfstrom ab und es kommt nach der lebensfeindlichen Hitze die lebensfeindliche Kälte. Wer Zukunft sichern will, muss daher weiterhin gegen die Verbrennung fossiler Kohlenstoffe kämpfen und darf sich nicht mit Hitzemanagement begnügen. 

Es ist an Absurdität kaum zu überbieten, dass nicht nur die fossilistischen Autokraten, sondern auch maßgebliche Verantwortliche in Europa und Deutschland jetzt „Klimaziele“ aufgeben oder abschwächen. Die „Wirtschaftsweise“ Veronika Grimm redet im harmonischen Duett mit Wirtschaftsministerin Katharina Reiche dem Neubau von Gaskraftwerken das Wort. Dazu passend erlaubt die Bundesregierung neue Gasbohrungen bei Borkum, ganz nah am Welterbe Wattenmeer…  

Ein ebenso kluger wie beherzter Anrufer in einer Diskussionssendung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk hat es kürzlich auf den Punkt gebracht: „Wenn es zu heiß ist, sollte man auf jeden Fall sofort die Heizung zurückdrehen.“ Genau darum geht es. 

 

Autor/in:
Bernhard G. Suttner
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Wichtiger Hinweis:
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