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Persönlicher Kommentar

Gut gemeint

Ein internationales Team von Spitzenwissenschaftlern an der Harvard-University hat jetzt versucht, das traurige, weltweite Verschwinden so vieler Insekten mit ökonomischen Kategorien fassbar zu machen. Man hat nicht nur ausgerechnet, dass der Ausfall von Bestäuberleistung die weltweite Landwirtschaft viele Milliarden Dollar kostet - nein, man hat auch herausgefunden, dass pro Jahr 430 000 Menschen vorzeitig sterben, weil sie sich das durch fehlende Bestäubung  teurer gewordene Obst und Gemüse nicht mehr so oft leisten können wie es gesund wäre und deshalb vorzeitig erkranken und sterben. 

Die schlauen Wissenschaftler haben das sicher gut gemeint. Ich halte ihre Argumentation trotzdem für höchst fragwürdig: So lange wir alles und jedes aus dem Blickwinkel von „homo oeconomicus“ betrachten, werden wir nur eine stark reduzierte Erkenntnis über die Lage gewinnen können. Wir verlieren mit der Vielfalt der Insekten, Vögel, Amphibien und all den anderen Tieren samt der Pflanzenwelt nämlich viel mehr als nur ökonomische Leistung, körperliche Gesundheit und langes Leben. Wir verlieren das Vertrauen in die Stabilität des Lebenssystem. Wir verlieren viele Erlebnisse von Schönheit, Überraschungen und Gelegenheiten zum Staunen. Wir verlieren. Punkt. 

Den Wissenschaftlern von der Harvard-University würde es sicher auch gelingen auszurechnen, wieviel Lebenszeit und Geld uns das Verschwinden dieser Erlebnisse kostet. Sie haben es sicher gut gemeint und womöglich motiviert ihre ökonomische Argumentation doch den einen oder anderen Politiker und manche Wirtschaftsführerin dazu, das große Sterben der Arten endlich zur Kenntnis zu nehmen. 
Wir alle müssen jetzt endlich aufhören, unsere Lebenswelt zu vergiften. Nochmals: Punkt.  

Autor/in:
Bernhard G. Suttner
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