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Persönlicher Kommentar

Der Geruch der Ausplünderung

Das Bild des angeblichen oder tatsächlichen Putin-Palastes am Schwarzen Meer wird man nur schwer wieder los, wenn man es einmal gesehen hat: Was soll ein derart geschmackloser Protzbau? Man kennt ähnliche Bilder von Palästen anderer Potentaten. Und nicht zu vergessen: Das hat Tradition! Historisches, etwa das Schloss zu Versailles, stört uns aber nicht mehr sonderlich - es handelt sich ja in der Regel um große Kunst. Aber wirklich sinnvoll waren diese Bauwerke auch zu ihrer Erbauungszeit nicht. Alles zu groß, zu übertrieben, mit dem Geruch der Ausplünderung eines Landes und seiner Menschen behaftet.

Macht will sich zeigen und Untertanen einschüchtern - das ist das eine. Maßlosigkeit ist das andere - und die gehört als ständige Gefährdung der Vernunft ganz offensichtlich zur Grundausstattung von uns allen. Der Planet funktioniert noch einigermaßen, weil so viele von uns die Mittel nicht haben, ihr Potential zur Maßlosigkeit auszuleben. Der Skandal: Allzu viele haben nicht einmal die Mittel, sich das Nötigste zu besorgen: Nahrung, medizinische Versorgung, Bildung, Rekreation.

Sich über absurde Protzbauten von heute und von gestern moralisch (und ästhetisch!) zu erregen ist verständlich, bringt aber nichts voran. Wir müssen das "rechte Maß" - eine der ältesten Forderungen philosophischer und religiöser Lehren der gesamten Menschheit - endlich zu einer politischen Kategorie erheben und auch das ökonomische System auf diese Zielsetzung verpflichten: Genug für alle und Ächtung der Maßlosigkeit - überall, nicht nur am Schwarzen Meer.

Autor/in:
Bernhard G. Suttner
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